Impulspapier II

Zentrale Entwicklungsbereiche des Lernens in der digitalen Welt

Mit den vier zentralen Entwicklungsbereichen werden Schulen konkrete Impulse und Leitideen für nächste mögliche Entwicklungsschritte zur Gestaltung des Lernens in der digitalen Welt zur Verfügung gestellt. Sie sind sie als Anregungen und als Angebot zu verstehen, aus dem jede Schule für sich passende Entwicklungsaufgaben für die eigene schulische Arbeit ableiten kann.

Digitalisierung als gesellschaftlicher und kultureller Wandel beeinflusst alle Lebens- und Arbeitsbereiche, die Kommunikationsprozesse, die Handlungsmöglichkeiten und die Wahrnehmung der Welt. Dies führt zu sich verändernden Lebens- und Arbeitswirklichkeiten aller am Schulleben Beteiligten und wirkt sich auch auf das Bild und das Selbstverständnis von Schule sowie die schulischen Bildungs-, Erziehungs- und (unterrichtlichen) Lehr- und Lernprozesse aus. Vor diesem Hintergrund ergibt sich für Schulen und Lehrkräfte die Frage nach aktuellen und zukünftigen zentralen Entwicklungsbereichen für das Lernen in der digitalen Welt.

Mit dem vorliegenden Impulspapier II werden vier zentrale Entwicklungsbereiche für die schulische Arbeit und die Weiterentwicklung von Unterricht bzw. schulischen Lehr- und Lernprozessen in der digitalen Welt fokussiert. Den Schulen werden hiermit konkrete Hinweise zur didaktischen Gestaltung und Entwicklung des Lernens in der digitalen Welt gegeben.

Dieses zweite Impulspapier knüpft an das im Sommer 2020 vorgelegte Impulspapier zum „Lernen auf Distanz“, mit dem Hinweise zur didaktischen Gestaltung zum Distanzunterricht gegeben wurden, und an die Handreichungen zur lernförderlichen bzw. chancengerechten Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht an, indem nun Impulse für darüber hinausgehende Entwicklungen des Lernens in der digitalen Welt gegeben werden. An vielen Schulen haben sich bereits auf der Grundlage des ersten Impulspapiers und der Handreichungen Unterrichts- und Schulentwicklungsvorhaben ergeben, die richtungs- und zukunftsweisend sind und an die mit den Inhalten des vorliegenden Impulspapiers II angeknüpft werden kann.

Die hier beschriebenen zentralen Entwicklungsbereiche sollen in den Schulen den Klärungs- und Entwicklungsprozess hin zu zeitgemäßer und zukunftsfähiger Bildung unterstützen. Damit dient dieses zweite Impulspapier – auch anknüpfend an das KMK-Ergänzungspapier zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ zum Lehren und Lernen in der digitalen Welt (2021) – sowohl als impulsgebende Anregung als auch als Leitfaden zur Reflexion von digitalisierungsbezogenen Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozessen. Es gilt, die Dynamiken einer sich kontinuierlich verändernden Welt für schulische Entwicklungen aufzugreifen und aktiv zu gestalten.

In diesem Sinne soll das hier vorgelegte Impulspapier als Diskussionsgrundlage zur Formulierung und Ausdifferenzierung eigener schulischer Zielperspektiven und Zukunftsbilder des Lernens in der digitalen Welt dienen, auch unter Berücksichtigung bisheriger Erfahrungen und Entwicklungen in den Schulen sowie landesweit gültiger Grundlagen, insbesondere den schulgesetzlichen Regelungen sowie weiteren schulrechtlichen Vorgaben (z.B. AO-SF), den Richtlinien und Lehr- bzw. Bildungsplänen, dem Medienkompetenzrahmen NRW, der Handreichung zur Integration digitaler Schlüsselkompetenzen in die Berufliche Bildung, dem Referenzrahmen Schulqualität NRW sowie dem NRW-Orientierungsrahmen „Lehrkräfte in der digitalisierten Welt“. Alle vier im Folgenden formulierten zentralen Entwicklungsbereiche sind dabei mit Leitideen im Sinne inhaltlicher Impulse konkretisiert und folgen dem Leitbild demokratischer Schulkultur und partizipativer Schulentwicklung.

Ausgangspunkt aller Entwicklungsprozesse ist für Schulen die Erarbeitung und kontinuierliche Weiterentwicklung eines gemeinsamen Verständnisses des Lernens in der digitalen Welt. Dieses soll die veränderten Lebens- und Arbeitswirklichkeiten der Schülerinnen und Schüler aufgreifen und die Grundlage dafür bilden, schulisches Lernen in der digitalen Welt in gesellschaftlicher Verantwortung aktiv zu gestalten. Ein solch partizipativ angelegter Klärungsprozess, der auch eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Perspektiven auf das Lernen in der digitalen Welt und damit eine (erste) Vereinbarung eines gemeinsam geteilten Zukunftsbildes umfasst, geht der Entwicklungsarbeit in den vier im Folgenden ausgeführten gleichwertigen Entwicklungsbereichen voran.

Das vorliegende Impulspapier soll Schulen und Lehrkräfte dabei unterstützen – anknüpfend an das pädagogische Leitbild der einzelnen Schule – ein gemeinsam geteiltes Zukunftsbild zeitgemäßen und chancengerechten Lernens in der digitalen Welt zu formulieren. Dieses soll für die konkrete Arbeit der Schule und der Lehrkräfte grundgelegt werden und ist, den sich kontinuierlich verändernden gesellschaftlichen, beruflichen, pädagogischen und technologischen Entwicklungen Rechnung tragend, stetig anzupassen.

Die Auswahl der hier im Impulspapier II beschriebenen Entwicklungsbereiche ist vor dem Hintergrund der Dynamik der Prozesse und der Unterschiedlichkeit der Voraussetzungen, Entwicklungsstände und Entwicklungsziele der Schulen in Nordrhein-Westfalen als nicht abschließend zu verstehen. Sie bilden vielmehr einen Ausgangspunkt für zentrale Felder des Lernens in der digitalen Welt ab, die es kontinuierlich zu entwickeln und zu erweitern gilt. Mit einem zentralen Webangebot des Ministeriums für Schule und Bildung zum Lehren und Lernen in der digitalen Welt werden daher künftig Ausdifferenzierungen und Unterstützungsmaterialien für Schulen zu den hier vorgestellten und auch zu weiteren Entwicklungsbereichen der digitalisierungsbezogenen Schul- und Unterrichtsentwicklung angeboten und kontinuierlich ergänzt.

DIE VIER ZENTRALEN ENTWICKLUNGSBEREICHE DES LERNENS IN DER DIGITALEN WELT

Mit den nachfolgend beschriebenen vier zentralen Entwicklungsbereichen werden Schulen, Lehrkräften und allen am Schulleben Beteiligten konkrete Impulse und Leitideen für nächste mögliche Entwicklungsschritte zur Gestaltung des Lernens in der digitalen Welt zur Verfügung gestellt. Diese erheben nicht den Anspruch, für alle Schulen mit derselben Schwerpunktsetzung in gleicher Weise Wirkung entfalten zu können und beschreiben keine lineare Abfolge. Vielmehr sind sie als Anregungen und als Angebot zu verstehen, aus dem jede Schule für sich passende Entwicklungsaufgaben für die eigene schulische Arbeit ableiten kann. Ziel­führend – und daher ausdrücklich wünschenswert – sind in diesem Prozess auf die eigene Schule bezogene Fokussierungen, die den passenden nächsten Entwicklungsschritt im ­Kontext des Lernens in der digitalen Welt definieren.

Die im Folgenden ausgeführten zentralen Entwicklungsbereiche sind nicht unverbunden zu betrachten, sondern bedingen sich gegenseitig. Ausgangspunkt ist das gemeinsam geteilte Verständnis des Lernens in der digitalen Welt. Wirksamkeit entfalten die Entwicklungsbereiche vor allem dann, wenn sie übergreifend betrachtet in den Gesamtkontext der Arbeit der eigenen Schule gestellt werden und dabei die Entwicklung und das Lernen der Schülerinnen und Schüler in das Zentrum aller Überlegungen und Prozesse stellen.

Quelle