Projekt „Mobiles Lernen“ im Kreis Coesfeld: Modellversuch am Canisianum
Zeitungsartikel in den Westfälischen Nachrichten vom 20. Februar 2014
Leicht fährt der Finger über den Touchscreen. Und wie von Zauberhand verschieben sich die Winkel des Dreiecks oder die Kurve der Grafik – Mathematikunterricht mit dem iPad. „Das ist ein Unterrichtsmedium wie andere auch“, erklärt Martin Köller, Mathematiklehrer am Gymnasium Canisianum. Die Schule beteiligt sich derzeit an dem Projekt „Mobiles Lernen“ des Kreises Coesfeld, der den teilnehmenden Schulen iPads und WLAN-Router auf Leihbasis zur Verfügung stellt. Die Erfahrungen, die er bisher mit einer sechsten Klasse gemacht habe, seien durchweg positiv, sagt Köller. 15 Geräte – je eines für zwei Schüler – sowie eines für den Fachlehrer stehen dem Cani zur Verfügung. Besonders in der Geometrie, die aktuell auf dem Lehrplan steht, sei das Tablet ein gutes Hilfsmittel, so der Mathematiklehrer. Die Schüler könnten unmittelbar Veränderungen vornehmen und die Ergebnisse sofort sehen. Das gehe mit Zirkel und Geodreieck nicht so ohne weiteres.
Aber auch das althergebrachte Handwerk der Mathematik komme nicht zu kurz. „Das Tablet ist kein Allheilmittel“, stellt Köller unmissverständlich fest. „Mathematik bleibt Handwerk.“ Der große Vorteil der modernen Technik bestehe allerdings darin, dass die Schüler einfach Dinge ausprobieren könnten. Viele entwickelten dabei eine „große Intuition“.
Gleichzeitig verschweigt der Pädagoge nicht mögliche Gefahren: Zwar sei die Technik für die Jugendlichen sehr faszinierend, könne aber auch zu Oberflächlichkeit verleiten. Das zu vermeiden, sei auch Aufgabe des Lehrers. „Da ist ständige Lernkontrolle nötig.“
Bis Ostern testen die Sechstklässler die iPads, anschließend geben sie sie an die neunten Klassen weiter.
Quelle: Peter Werth, Westfälische Nachrichten vom 20.02.2014